Erlangen (epd). Die Wissenschaftsfreiheit ist einem Bericht zufolge weltweit immer mehr bedroht. Das geht aus dem Academic Freedom Index (AFI) hervor, der von Forscherinnen und Forschern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des V-Dem-Instituts der Universität Göteborg jährlich herausgegeben wird. Wie die FAU am Donnerstag mitteilte, wurde in den vergangenen zehn Jahren die Wissenschaft unter anderem in Brasilien, Indien, Kamerun, Russland, Thailand und in den USA eingeschränkt. Dort, wo die Wissenschaftsfreiheit rückläufig sei, lebten 37 Prozent der Weltbevölkerung.
Das AFI 2022 Update zeige, dass in 19 Ländern die Wissenschaftsfreiheit im Vergleich zu 2011 substantiell abgenommen habe, nur in zwei Ländern stellte die Forschungsgruppe Verbesserungen fest. In Brasilien, Hongkong, Indien und der Türkei seien die stärksten Verschlechterungen beobachtet worden. Aber auch in Ländern mit einem bisher hohen Niveau der Wissenschaftsfreiheit gerate sie an einigen Orten unter Druck, etwa in Mexiko, Polen, den USA oder in Großbritannien, hieß es. Deutschland habe dagegen in der diesjährigen Untersuchung den besten AFI-Wert erhalten.
Die Erhebungen des AFI stützen sich den Angaben zufolge auf weltweit mehr als 2.050 Länderexpertinnen und -experten weltweit. Der AFI setze sich aus fünf Indikatoren zusammen, hieß es: Freiheit der Forschung und Lehre sowie Freiheit des akademischen Austauschs und der Wissenschaftskommunikation, die institutionelle Autonomie, die Campus-Integrität sowie die akademische und kulturelle Ausdrucksfreiheit.