Berlin (epd). Der Gender Pay Gap, also die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern, hat sich einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig bis auf 18 Prozent verringert. Wie die am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, unterscheidet sich der Rückgang allerdings sehr stark nach dem Alter: Während der Gender Pay Gap bei den unter 30-Jährigen von durchschnittlich rund 15 Prozent in den Jahren 1990 bis 1999 auf acht Prozent im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019 fiel, verdienen Frauen in den Altersgruppen ab 40 Jahren weiter deutlich über 20 Prozent weniger als Männer.
„Daran zeigt sich, wie einschneidend die Phase der Familiengründung für die Erwerbsbiografien und damit die Gehälter vieler Frauen nach wie vor ist“, sagte Annekatrin Schrenker vom DIW Berlin anlässlich des bevorstehenden Equal Pay Days am 7. März. „Frauen legen ab der Geburt des ersten Kindes längere Pausen vom Job ein und arbeiten fortan häufiger in Teilzeit. Die Folge ist, dass Männer mit ihren Stundenlöhnen insbesondere im Alter von 30 bis 40 Jahren davonziehen“, sagte Schrenker.
Grund dafür sei in erster Linie die in Deutschland nach wie vor sehr ungleiche Aufteilung der Sorgearbeit. Mütter treten beruflich kürzer - und zwar nicht nur vorübergehend, sondern oft dauerhaft, wie Studien bereits gezeigt hätten. Da Teilzeitjobs nicht nur aufgrund des geringeren Stundenumfangs weniger Gehalt abwerfen, sondern auch pro Stunde schlechter bezahlt werden, weite sich die Lohnschere zwischen Frauen und Männern ab der Familiengründung - und schließe sich in höherem Alter nicht mehr.
Dass die Verdienstunterschiede im Alter bis 30 Jahren heute geringer ausfallen, ist unter anderem den höheren Bildungsabschlüssen von Frauen zuzurechnen: Junge erwerbstätige Frauen haben mittlerweile häufiger einen Universitätsabschluss als junge Männer. Zudem bekommen sie ihr erstes Kind später, als das früher der Fall war.
Der Equal Pay Day, der in diesem Jahr auf den kommenden Montag (7. März) fällt, markiert symbolisch den durchschnittlichen Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts müssen Frauen 66 Tage länger arbeiten, um das Jahresgehalt eines Mannes zu erzielen.