Bündnis fordert faire Verteilung von Sorgearbeit

Bündnis fordert faire Verteilung von Sorgearbeit

Berlin (epd). Das „Bündnis Sorgearbeit fair teilen“ fordert anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März eine gerechte Verteilung von Sorge-, Haus- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern. An die Bundesregierung appellierte das Bündnis am Montag in Berlin, „umfassendere Maßnahmen zur Schließung der Sorgelücke“ zu treffen.

Frauen leisteten noch immer täglich durchschnittlich 1,5 Stunden mehr Arbeit für Familienangehörige als Männer, erklärte der Zusammenschluss von 13 Verbänden, darunter der Deutsche Frauenrat und der Deutsche Gewerkschaftsbund. In der Pandemie habe die Belastung von Frauen noch einmal zugenommen. Von echter Chancengleichheit könne daher keine Rede sein.

„Wir begrüßen das Bestreben der Koalition, in diesem Jahrzehnt die Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen“, unterstrichen die Verbände. „Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Schließung der Sorgelücke zentrales politisches Ziel wird.“

Der Koalitionsvertrag macht mit der Einführung einer Entgeltersatzleistung für Pflegezeiten, der zehntägigen bezahlten Freistellung rund um die Geburt für Väter sowie der öffentlichen Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen aus Sicht des Bündnisses gleichstellungs- und familienpolitisch einen Schritt nach vorne. Er lasse aber einen umfassende gleichstellungspolitischen Wurf vermissen.

Als „besonders problematisch“ bewerten die Verbände die vorgesehene Erhöhung der Mini- und Midijob-Grenzen auf 520 bzw. 1.600 Euro. Zwei Drittel der Minijobber seien Frauen. Die von der Koalition geplante Anhebung der Einkommensgrenzen führe zu einer Ausweitung dieser prekären Beschäftigungsverhältnisse, die dem Ziel der kurz- wie langfristigen eigenständigen Existenzsicherung von Frauen eklatant zuwiderlaufe.