Aachen (epd). Das katholische Hilfswerk Misereor fordert von den Industrienationen mehr Unterstützung für die von der Klimakrise besonders betroffenen armen Länder im globalen Süden. Der nächste Teilbericht des Weltklimarates, der am Montag in Berlin vorgestellt werden soll, zeige, dass schnelles Handeln erforderlich sei, erklärte Misereor-Klimaexpertin Anika Schroeder am Samstag in Aachen. „1,7 Milliarden Menschen weltweit sind von Schäden und Verlusten betroffen - weil sie ihr Land aufgeben müssen, Ernteverluste erleiden, sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen.“
Verschleppter Klimaschutz und fehlende Investitionen in Anpassungsmaßnahmen verschärften bestehende Konflikte, Ernährungs- und Gesundheitskrisen zusätzlich, kritisierte Schroeder. Vielerorts seien zudem die Grenzen der Anpassung an den Klimawandel bereits überschritten. „Künftig können dauerhafte Überflutung von Millionenstädten, das Versalzen ganzer Agrarregionen, die Verwandlung von Regionen in Trümmerwüsten durch immer heftigere Taifune auch bei bester Anpassung oft nicht verhindert werden, wenn die Erderhitzung nicht wirksam auf 1,5 Grad begrenzt wird.“
Als Problem benannte die Misereor-Referentin, dass es bisher keine ausreichenden Strategien und Finanzmittel zum Umgang mit Schäden und Verlusten durch die Klimakrise gebe. Deutschland und die anderen Industrienationen, die für einen Großteil der Emissionen und damit der Erderhitzung verantwortlich seien, müssten die am stärksten von den Auswirkungen Betroffenen mehr unterstützen. Ein erster wichtiger Schritt wäre es, sich solidarisch zu zeigen mit jenen 140 Ländern aus dem globalen Süden, die in Glasgow die Einrichtung eines Fonds für den Umgang mit Schäden und Verlusten gefordert hatten, erklärte Schroeder.