Berlin (epd). Aktivistinnen und Aktivisten der Initiative „Letzte Generation“ sind am Freitagmorgen in Polizeigewahrsam genommen worden, nachdem sie mit Luftballons ein Areal vor dem Flughafen Berlin Brandenburg (BER) betreten hatten, von dem aus keine Flugobjekte aufsteigen dürfen. „Wir haben zwei bereits polizeibekannte Frauen in Gewahrsam genommen“, teilte ein Sprecher der Polizei Brandenburg dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Auch an den Flughäfen in München und Frankfurt am Main versuchten Demonstranten, mit Ballons auf das Sicherheitsareal vorzudringen, wie die zuständigen Polizeistellen erklärten. In allen drei Städten sei der Flugverkehr durch die Aktionen nicht beeinträchtigt worden.
Gegen die beiden 19 und 29 Jahre alten Frauen, die in Berlin demonstriert hatten, werde wegen des Versuchs des gefährlichen Eingriffs in den Flugverkehr ermittelt, teilte der Sprecher der brandenburgischen Polizei weiter mit. Sie befänden sich weiterhin in Polizeigewahrsam.
In Frankfurt am Main seien drei Demonstrierende von der Polizei aufgehalten worden, bevor sie das Areal betreten konnten, erklärte die Polizei. „Nachdem wir die Personalien aufgenommen haben, erhielten die Personen Platzverweise“, sagte ein Sprecher dem epd. Die Luftballons seien vor Ort vernichtet worden.
Eine 20 Jahre alte Frau aus Heidelberg sowie ein 23 Jahre alter Mann aus München, die sich ebenfalls mit Luftballons auf dem Areal vor dem Münchner Flughafens aufhielten, seien in die Polizeiinspektion Flughafen München gebracht worden, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit. Gegen sie sei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Landshut ein Strafverfahren wegen versuchter Nötigung eingeleitet worden.
Wann die Aktivistinnen und Aktivisten wieder freigelassen werden, ist der Sprecherin der Initiative, Carla Hinrichs, zufolge bislang unklar. Wie in den vergangenen Wochen werde die Initiative jedoch trotz der Festnahmen auch in den kommenden Tagen nicht von weiteren Aktionen absehen, sagte Hinrichs dem epd.
Unter dem Slogan „Essen retten - Leben retten“ blockieren Klimaaktivisten seit Wochen in Berlin und anderen Städten unter anderem Autobahnen. Anfang der Woche hatten sie überdies Teile des Hamburger Hafens blockiert. Die Initiative fordert von der Bundesregierung ein „Essen-Retten-Gesetz“ als Schritt hin zur notwendigen Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen in der Landwirtschaft. Große Supermärkte sollten demnach dazu verpflichtet werden, noch genießbares Essen zu spenden.