Habeck dringt wegen Ukraine-Krise auf Umbau der Energiewirtschaft

Habeck dringt wegen Ukraine-Krise auf Umbau der Energiewirtschaft

Düsseldorf (epd). Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat angesichts der sich zuspitzenden Ukraine-Krise für einen zügigen Umbau der Energiewirtschaft in Deutschland geworben. Deutschland sei geostrategisch umso souveräner, je mehr Energie klimaneutral im eigenen Land produziert werden könne, sagte Habeck bei seinem Antrittsbesuch in Nordrhein-Westfalen am Dienstag in Düsseldorf.

Aktuell beziehe Deutschland 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. „Die Einseitigkeit der Abhängigkeit von einem Lieferanten, der geopolitisch unverlässlich ist, gilt es zu überwinden“, sagte Habeck. „Wir werden darum kämpfen müssen, die Abhängigkeit von Gas zu reduzieren“, erklärte er. Krieg sei zudem immer ein Preistreiber für fossile Energien.

Eine wichtige Rolle beim Umbau der Energiewirtschaft kommt nach Einschätzung Habecks NRW zu, für das sich dabei große wirtschaftliche Chancen ergäben: „Das ist ein großes Aufbauwerk.“ Eine Umstellung auf klimaneutrale Energieproduktion setze große Mengen an Investitionen für neue Kraftwerke und Windkraftanlagen frei. In Nordrhein-Westfalen wird ein Fünftel des bundesweiten Stroms produziert und ein Viertel verbraucht.

Am Montagabend war die Ukraine-Krise eskaliert, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin die Unabhängigkeit der Separatistenregionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt und die Entsendung russischer Soldaten angekündigt hatte. Als Konsequenz stoppte die Bundesregierung am Dienstag das Genehmigungsverfahren für die umstrittene Pipeline Nord Stream 2, die Gas von Russland direkt nach Deutschland liefern soll.