Potsdam (epd). Kritiker des Wiederaufbaus des Potsdamer Garnisonkirchturms haben erneut eine Offenlegung der Finanzen der kirchlichen Trägerstiftung gefordert. Eine „rückhaltlose und unverzügliche Aufklärung“ sei nach dem kritischen Prüfbericht des Bundesrechnungshofs dringend erforderlich, sagte der Architekturexperte Philipp Oswalt von der Kritiker-Initiative „Lernort Garnisonkirche“ am Dienstag in einer Online-Pressekonferenz. Die Stiftung sei der Öffentlichkeit gegenüber zu Rechenschaft über die Verwendung von Spenden, Fördermitteln und anderen Geldern verpflichtet.
Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sei hier in der Pflicht, weil sie die Stiftung genehmigt und die Aufsicht darüber habe, sagte Oswalt: „Sie trägt die Hauptverantwortung.“ Nach Einschätzung der Kritiker auf Grundlage zugänglicher Daten sei zudem bei einem Betrieb des Garnisonkirchturms jährlich ein hohes Defizit zu erwarten, dessen Finanzierung offen sei, hieß es weiter. An der Vorbereitung einer Strafanzeige wegen möglichen Fördermittelbetrugs sei inzwischen auch eine Anwaltskanzlei beteiligt.
Der Bundesrechnungshof hatte in seinem Anfang Februar bekanntgewordenen Prüfbericht unter anderem bemängelt, dass die Finanzen der Stiftung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien nicht ausreichend geprüft worden seien und die Bundesförderung in zweistelliger Millionenhöhe eine rechtlich unzulässige Anschubfinanzierung sei. Der neue Garnisonkirchturm wird seit 2017 gebaut.