Berlin (epd). Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), fordert mehr Unterstützung für Opfer von Behandlungsfehlern. Mit Blick auf Vorgaben des Koalitionsvertrags äußerte Schwartze sich im Berliner „Tagesspiegel“ (Montag) zuversichtlich, dass ein Härtefallfonds für Betroffene eingerichtet wird. „Auch die Beweismaßverteilung für Menschen, die einen Schaden erlitten haben, muss deutlich abgesenkt werden“, betonte der SPD-Politiker. Derzeit sei der Nachweis von Behandlungsfehlern vor Gerichten wegen der komplizierten Materie und des großen Wissensgefälles für die Patienten fast unmöglich: „Da geschieht momentan leider vieles nicht auf Augenhöhe.“
Schwartze sprach sich überdies dafür aus, die Unabhängige Patientenberatung (UPD) vom Einfluss der Krankenkassen und des kommerziellen Unternehmens zu befreien, das Träger der gemeinnützigen Einrichtung ist. Die Finanzierung der Patientenberatung sollte künftig nicht mehr über die Krankenkassen laufen, sondern direkt aus dem Bundeshaushalt heraus, sagte der Patientenbeauftragte. Im Raum stehe dafür eine Stiftungslösung.
Besorgt äußerte sich Schwartze darüber, dass viele Patientinnen und Patienten aufgrund der Pandemie gezwungen waren, notwendige Operationen und Behandlungen zu verschieben. Viele Menschen hätten sich nicht mehr ins Krankenhaus gewagt, auch wenn sie Symptome von hochgefährlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgewiesen hätten. Aus Angst vor Ansteckungen hätten überdies viele die Krebsvorsorge nicht wahrgenommen.