Potsdam (epd). Die Kritik am Wiederaufbau des Potsdamer Garnisonkirchturms und dem Agieren der Trägerstiftung nach der Veröffentlichung eines Prüfberichts vom Bundesrechnungshof reißt nicht ab. Kritiker des Projektes forderten am Freitag von der Stiftung Garnisonkirche Potsdam eine Offenlegung ihrer Finanzen.
Bei einem mit öffentlichen Fördermitteln und gemeinnützigen Spenden finanzierten Projekt sei es sonst eine Selbstverständlichkeit, über die Finanzen vollumfänglich öffentlich Rechenschaft abzulegen, erklärten der Vorsitzende der Martin-Niemöller-Stiftung, Michael Karg, und der Architektur-Professor Philipp Oswalt von der Initiative Lernort Garnisonkirche. Mit ihrem Umgang mit der gegenwärtigen Krise verspiele die Stiftung das verbliebene Vertrauen.
Der Bundesrechnungshof hatte kritisiert, dass die Finanzen der Stiftung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) nicht ausreichend geprüft worden seien und die Bundesförderung eine rechtlich unzulässige Anschubfinanzierung darstelle. Die Stiftung hatte dagegen erklärt, sie werde seit ihrer Gründung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer sowie durch die kirchliche und staatliche Stiftungsaufsicht geprüft. Die Rechtmäßigkeit ihres Handelns und die Vollständigkeit ihrer Angaben seien jedes Jahr bestätigt worden.
Der neue Garnisonkirchturm in Potsdam wird seit 2017 gebaut. Die evangelische Kirche will ihn für historische Aufklärung, Friedens- und Versöhnungsarbeit nutzen. Das Bauprojekt ist wegen der Geschichte der früheren preußischen Militärkirche umstritten, die in der DDR abgerissen wurde.