Berlin (epd). Gemeinnützige Stiftungen in Deutschland investieren laut einer Umfrage der Nichtregierungsorganisation Facing Finance ihr Stiftungskapital noch zu wenig in nachhaltige Geldanlagen. Er gehe davon aus, „dass in den Portfolios deutscher Stiftungen eine nicht unerhebliche Anzahl an direkten oder indirekten Beteiligungen an kontroversen nicht-nachhaltigen Unternehmen beispielsweise aus den Bereichen fossiler Energie oder Rüstung schlummert“, erklärte Thomas Küchenmeister, Vorstand von Facing Finance, zur Vorstellung eines entsprechenden Leitfadens am Donnerstag in Berlin.
Stiftungen liefen somit Gefahr, mit ihrer Geldanlage die eigenen Stiftungszwecke zu konterkarieren. Mit einem geschätzten Gesamtkapital von 110 Milliarden Euro seien die Stiftungen einflussreiche Investoren.
In ihrem Urteil stützt sich die Organisation auf eine Auswertung der Internetseiten und Jahresberichte der 38 größten deutschen gemeinnützigen Stiftungen. Zudem seien Stiftungen schriftlich und anonymisiert zu ihren Anlagestrategien hinsichtlich Ökologie, Soziales und verantwortungsvoller Unternehmensführung befragt worden. Lediglich acht Stiftungen hätten an der Umfrage teilgenommen.
Den Angaben zufolge verfolgen nur zehn Stiftungen nachhaltige Strategien in ihrer Anlagepolitik. Dies geschehe größtenteils im Rahmen von Ausschlüssen bestimmter Branchen wie Rüstung, Kohle, Tabak und Glücksspiel. Sechs weitere Stiftungen hätten lediglich darauf verwiesen, dass Nachhaltigkeit ein Thema bei Anlageentscheidungen sei.