Berlin (epd). Immer weniger Menschen halten Deutschland für ein kinderfreundliches Land. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes sind mit 48 Prozent weniger als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass Deutschland ein kinderfreundliches Land ist. Das seien acht Prozentpunkte weniger als noch vor vier Jahren und zehn Prozentpunkte weniger als vor sieben Jahren.
Die Zweifel beruhten darauf, dass alle Bereiche, die für eine kinderfreundliche Gesellschaft als wichtig erachtet würden, als defizitär eingeschätzt würden, sagte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, in Berlin. Für eine kinderfreundlichere Gesellschaft werde vor allem mehr Aufmerksamkeit für die Interessen von Kindern auch in Krisenzeiten gefordert.
Nur 17 Prozent der Befragten sehen das allerdings in der aktuellen Corona-Krise erfüllt. 77 Prozent finden dagegen die Berücksichtigung der Kinderinteressen in Krisenzeiten wenig bis gar nicht gewährleistet. Ebenfalls je 77 Prozent finden zudem, dass Kinder keine ausreichenden Mitbestimmungsrechte hätten und sich die Politik zu wenig um die Bekämpfung von Kinderarmut kümmere. 66 Prozent halten den Schutz vor Gewalt für nicht ausreichend. Ein Drittel (34 Prozent) findet immerhin, dass sich Deutschland gut um Kinder aus Flüchtlingsfamilien kümmere.
Für die Umfrage wurden laut Kinderhilfswerk im Januar bundesweit 1.004 wahlberechtigte Personen ab 18 Jahren befragt. Das 1972 gegründete Deutsche Kinderhilfswerk versteht sich als Kinderrechtsorganisation und feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen.