Dresden (epd). Die sächsische Polizei rechnet mit Hunderten Rechtsextremisten, die am Sonntag in Dresden an einem Aufzug zum jährlichen Kriegsgedenktag teilnehmen werden. Eine Anreise aus dem Ausland werde jedoch nur in Einzelfällen erwartet, erklärte Sachsens Polizeichef Jörg Kubiessa am Freitag in Dresden. Der Aufzug werde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet. Die Polizei rechne mit einer „dynamischen Lage“.
Bleibe alles friedlich und gewaltfrei, werde für Gegendemonstranten auch ein Protest in Hör- und Sichtweite möglich sein, sagte der Polizeipräsident. Der Haupteinsatzraum der Polizei werde die westliche Innenstadt sein. Die vergangenen Jahre hätten jedoch gezeigt, dass eine abschließende Prognose des Polizeieinsatzes vorher kaum möglich sei.
Linke und andere Gruppierungen der Zivilgesellschaft machen seit Tagen gegen den geplanten rechten Aufmarsch mobil. Gerechnet wird mit bis zu 1.000 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet. Der 13. Februar wird von der rechten Szene seit Jahren für Aufzüge in Dresden missbraucht.
An diesem Tag gedenkt die Stadt jährlich der Zerstörung Dresdens 1945 und der Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Seit 2010 umschließen Dresdnerinnen und Dresdner symbolisch die historische Altstadt mit einer Menschenkette. Nach dem coronabedingten Ausfall 2021 soll es laut Stadtverwaltung am Sonntagabend wieder eine 4,5 Kilometer lange Menschenkette mit bis zu 3.000 Personen geben.
Laut Polizei wurden rund um die Gedenkstelle auf dem Altmarkt für den Tag weitere Versammlungen angemeldet. Um Konfrontationen zu vermeiden, werde der Altmarkt mit Gittern abgeriegelt.