Frankfurt a.M., Khartum (epd). Bei Einsätzen der Sicherheitskräfte gegen Proteste im Sudan sind viele Menschen verletzt worden. Mindestens 193 Demonstrierende hätten am Montag an verschiedenen Orten durch scharfe Munition und Tränengas teilweise gravierende Verletzungen erlitten, erklärte die sudanesische Ärztevereinigung CCSD am Dienstag. Tausende Menschen waren erneut auf die Straßen gegangen, um gegen die Militärjunta zu protestieren.
Seit dem Militärputsch Ende Oktober gibt es immer wieder Massenproteste, die von den Machthabern blutig niedergeschlagen werden. Nach Angaben von CCSD, die Teil der Protestbewegung ist, wurden dabei mindestens 79 Menschen getötet. Die Demonstrantinnen und Demonstranten fordern eine demokratische Regierung und den Rückzug des Militärs. Die Junta hatte angekündigt, an den Wahlen 2024 festhalten zu wollen, wie es eine Vereinbarung aus dem Jahr 2019 vorsah.
2019 hatte das Militär den langjährigen Herrscher Omar al-Baschir abgesetzt und unter internationaler Vermittlung einen Übergangsrat aus Zivilisten und Soldaten gebildet. Ende Oktober nahm das Militär die am Rat beteiligten Zivilisten fest und übernahm die Macht. Nach einem weiteren umstrittenen Abkommen kehrte der damalige Ministerpräsident Abdullah Hamdok zurück, erklärte jedoch Anfang Januar seinen Rücktritt.