Berlin (epd). Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Rettung weiterer Ortskräfte aus Afghanistan angekündigt. „Wir gehen davon aus, dass insgesamt 1.190 ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr bereits in Deutschland sind und wir rechnen mit rund 610 weiteren Einreisen aus Afghanistan“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Dazu kämen jeweils noch die Familien.
Lambrecht betonte: „Jeder einzelne, der sich für uns eingesetzt hat und deswegen mit dem Tode bedroht wird, muss uns Mahnung sein, konsequent und schnell zu handeln.“ Deutschland unterstütze seine ehemaligen Helfer bei der Ausreise.
Einem kürzlich veröffentlichten UN-Bericht zufolge haben die radikalislamischen Taliban seit ihrer Machtübernahme im August vergangenen Jahres mehr als 100 ehemalige Regierungsmitarbeiter und Ortskräfte der internationalen Truppen in Afghanistan getötet. Trotz der Ankündigung einer Generalamnestie für Mitarbeiter von Regierung und Streitkräften hätten die Vereinten Nationen „glaubwürdige Anschuldigungen über Tötungen“ und „gewaltsames Verschwindenlassen“ erhalten, hieß es in dem Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres.