Osnabrück (epd). Die stark gestiegenen Energiepreise sind nach Auffassung der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer „die beste Werbung für die Energiewende“. „Die Energiewende bietet doch die Chance, sich weniger abhängig zu machen von Gas- und Ölimporten“, sagte die Münchner Wirtschaftswissenschaftlerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Je schneller das geschehe, desto unabhängiger werde man sowohl wirtschaftlich als auch politisch künftig sein. Schnitzer berät seit 2020 als eine von fünf Wirtschaftsweisen die Bundesregierung.
Auch in der Wirtschaft gebe es immer mehr die Einsicht, „dass die Energiewende für uns in Deutschland eine Geschäftschance werden kann“, führte Schnitzer aus. „Die Technologien und Maschinen dafür zu entwickeln und sie in die Welt zu exportieren, muss das Ziel sein.“
Um die gestiegenen Energiepreise sozial abzufedern, hält sie Einmalzahlungen in Form von Bonuszahlungen, wie sie die Bundesregierung jetzt plant, „genau für den richtigen Weg“. „Das hilft den Betroffenen, ohne dass dauerhaft alle Löhne steigen und die Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird.“
Man könnte der Sachverständigen zufolge zusätzlich über einen Kinderbonus nachdenken. Eine Mehrwertsteuersenkung halte sie nicht für den richtigen Weg, „weil sie nicht unbedingt an die Kunden weitergegeben wird“. Das wirke sich nicht so stark preissenkend aus. Priorität müssten jetzt die Streichung der EEG-Umlage und die Senkung der Stromsteuer haben. Strom sei in Deutschland im europäischen Vergleich sehr teuer: „Das macht es unattraktiv, auf klimafreundliche Technologien umzusteigen, die mit Strom betrieben werden, wie zum Beispiel Wärmepumpen.“