Grünen-Fraktionschefin will mehr Konsequenzen aus Missbrauchsskandal

Grünen-Fraktionschefin will mehr Konsequenzen aus Missbrauchsskandal

Köln (epd). Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge fordert von der katholischen Kirche „dringend weitere, umfassende Aufklärung und Konsequenzen“ aus dem Missbrauchsskandal. „Wir haben es mit einem unfassbaren Schweigekartell der katholischen Kirche zu tun, das über eine viel zu lange Zeit Bestand hatte“, sagte die Co-Fraktionsvorsitzende im Bundestag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag). Dies habe für die Opfer zusätzliches Leid erzeugt.

Dröge sprach von einer „Katastrophe, die zu einem erheblichen Glaubwürdigkeitsverlust für die Kirche geführt hat“. Personelle Konsequenzen allein reichten nicht aus, weil es sich um ein strukturelles Problem handle, betonte sie. Die katholische Kirche nehme für sich selbst in Anspruch, eine moralische Instanz zu sein und den Menschen Orientierung zu geben in moralischen Fragen. „Aber im eigenen Handeln bekommt sie das nicht hin“, kritisierte Dröge.

Kritisch äußerte sich die Kölner Grünen-Politikerin zur Rolle des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, der nach einer vom Papst verordneten Auszeit Anfang März seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen will. Es sei offenkundig, dass die bisherigen Aufklärungsanstrengungen nicht ausreichten: „Herr Woelki muss sich fragen, wie er selbst jetzt zur Aufklärung beitragen kann und wie er seiner Verantwortung gerecht wird.“

Bis Samstag berät in Frankfurt am Main die dritte Tagung des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg über Konsequenzen aus der Missbrauchskrise. Überschattet wird die dritte Synodalversammlung von dem neuen Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München und Freising, das ranghohen Klerikern moralisches Versagen attestiert.