Kiel (epd). Das Risiko, an einer Corona-Infektion zu sterben, ist laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) unter populistischen Regierungen besonders hoch. Die Übersterblichkeit sei in Ländern wie Großbritannien, Ungarn oder Indien im Durchschnitt mit knapp 18 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in nicht-populistisch regierten Ländern mit gut acht Prozent, heißt es in einem am Donnerstag in Kiel veröffentlichten Forschungspapier. Grund sei vor allem eine hohe Mobilität. Die Zahlen seien eindeutig, sagte der IfW-Ökonom Michael Bayerlein. „Populisten sind in der Corona-Pandemie die klar schlechteren Krisenmanager.“
Für die höhere Mobilität machte das Autorenteam zwei Gründe aus: Zum einen erlassen populistische Regierungen weniger Maßnahmen zum Infektionsschutz und insbesondere zur Kontaktbeschränkung. Zum anderen verharmlosen populistische Regierungen die Gefahren durch das Virus. Dies halte die Bevölkerung davon ab, ihre Bewegungsaktivität von sich aus einzuschränken.
Zur Messung der Bewegungsaktivitäten nutzte das Team Mobilitätsdaten von Google, die zeigen, wie stark Orte wie Lebensmittelgeschäfte oder Parks während der Pandemie besucht waren. Nach diesen Daten ist der Bewegungsindex in populistisch regierten Ländern doppelt so hoch ist wie in nicht-populistisch regierten Ländern.
Gemeinsam mit einem internationalen Team von Forscherinnen und Forschern hat Bayerlein das Krisenmanagement während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 von 42 Ländern ausgewertet. Insgesamt elf Regierungen stufte das Team dabei als populistisch ein, darunter die in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Brasilien und Indien.