Nürnberg (epd). Der Präsident des evangelischen Kirchentages 2023 in Nürnberg, Thomas de Maizière, hat sich für Kirchenasyle ausgesprochen. Sie seien in einem Rechtsstaat zwar „etwas Fremdes“, es gebe aber eine Übereinkunft zwischen Staat und Kirche, solche Kirchenasyle zu ermöglichen, sagte der frühere CDU-Bundesinnenminister am Dienstagabend bei einer Online-Fragestunde des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Das sei ein guter und humaner Weg, „wenn die Zahlen nicht zu groß werden“.
Er wisse, dass seine Haltung zum Asyl während seiner Amtszeit zu Diskussionen über ihn als Kirchentagspräsidenten geführt habe, sagte de Maizière. Aber als Innenminister habe er für die „kühlen und harten Maßstäbe“ des Rechtsstaats einstehen müssen. Die prallten beim Thema Asyl besonders auf die christlichen Maßstäbe Barmherzigkeit und Nächstenliebe.
Beim Kirchenasyl werden Flüchtlinge ohne legalen Aufenthaltsstatus von Kirchengemeinden zeitlich befristet beherbergt. Ziel ist, in Härtefällen eine unmittelbar drohende Abschiebung in eine gefährliche oder sozial unzumutbare Situation zu verhindern und eine erneute Prüfung des Falles zu erreichen. Der Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg findet vom 7. bis zum 11. Juni 2023 statt.