Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat Vergleiche mit dem Holocaust unter anderem von Kritikern der Corona-Politik scharf kritisiert. „Was die Opfer des Holocaust erlitten haben, verbietet jeden Vergleich und jede Leugnung“, sagte der evangelische Bischof am Dienstag. Mit Blick auf den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am Donnerstag (27. Januar) rief er dazu auf, „gemeinsam wachsam und mutig Verschwörungsmythen entgegenzutreten und nicht gedankenlos radikalen Minderheiten das Heft des Handelns zu überlassen“.
Es sei entsetzlich, dass sich heute Menschen in Deutschland einen gelben Stern mit der Aufschrift „Ungeimpft“ anhefteten, sagte Meister. Dass Fotomontagen vom Tor zum Konzentrationslager Auschwitz mit der Aufschrift „Impfen macht frei“ verbreitet würden, als seien die Maßnahmen gegen die Pandemie einem Völkermord gleichzusetzen, sei abscheulich. „Das Vernichtungslager Auschwitz ist einer der schrecklichsten Orte der Menschheitsgeschichte. Dieser Ort bleibt eine fortdauernde Mahnung vor dem, was der Mensch dem Menschen antun kann.“
Der Holocaust-Gedenktag am Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 ist in Deutschland seit 1996 offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Tag auch zum internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust, 2006 wurde er erstmals weltweit begangen. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus. In dem Lagerkomplex wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet.