Hannover (epd). Die Stiftung Patientenschutz hat die Regierungschefs von Bund und Ländern aufgefordert, bei der Priorisierung der PCR-Tests auch pflegende Angehörigen zu berücksichtigen. Ihr Vorsitzender Eugen Brysch kritisierte den am Montag gefassten Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz zu den Tests als unzureichend. „Fünf Millionen Angehörige haben jetzt keinen Zugang zu Labor-Tests“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag). Bei ihnen handele es sich um den „größten Pflegedienst Deutschlands“.
Eine nicht oder zu spät erkannte Infektion mache das Leben zu Hause zu einem Hochrisikogebiet, sagte Brysch: „Drei Millionen Pflegebedürftige brauchen die tägliche Unterstützung ihrer Verwandten. Hier also sicher zu erkennen, ob eine Infektion vorliegt, ist lebenswichtig.“ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei aufgefordert, diese Kontaktpersonen in der Testverordnung mit zu priorisieren.
Die Regierungschefs hatten sich darauf verständigt, dass die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister eine neue Teststrategie erarbeiten. Dabei geht es vor allem um eine Priorisierung der begrenzten PCR-Tests, die am zuverlässigsten eine Corona-Infektion nachweisen. Nötig sei eine Fokussierung auf diejenigen, die mit vulnerablen, also besonders verletzlichen Gruppen arbeiteten, etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Einrichtungen für behinderte Menschen, hieß es. Zudem sollen die PCR-Kapazitäten ausgebaut werden.