Junge Menschen müssten die Konsequenzen heutiger "Handlungsträgheit" ausbaden, kritisierte Heinrich am Freitagabend in Stuttgart. "Die Kirche der Zukunft muss eine klimagerechte Kirche sein", mahnte sie.
Die Präses sprach beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der württembergischen evangelischen Vereinigung "Offene Kirche". Heinrich erinnerte daran, dass auch der "Club of Rome" vor 50 Jahren gegründet worden sei, der statt weiterem Wirtschaftswachstum einen "Gleichgewichtszustand" empfohlen habe. Die Klimakrise gebe Anlass, die Definition von Wohlstand zu überdenken. Der christliche Glaube biete eine "heilsame Freiheit zur Begrenzung", sagte Heinrich.
Die Kandidatin der "Offenen Kirche" für das württembergische Bischofsamt, Viola Schrenk, hält es für notwendig, der Ermüdung beim Engagement für eine klimagerechte und soziale Welt entgegenzuwirken. Dazu gehöre auch, vom "Hang zur Überregulierung" in der Kirche wegzukommen, da er den Schwung ausbremse. Bei ökologischen Projekten sei in der Kirche noch "Luft nach oben". Doch gehöre der Einsatz für Klimagerechtigkeit zu den christlichen Kernüberzeugungen, betonte die Pfarrerin und Studieninspektorin, die am 17. März bei der Wahl zum Landesbischof gegen zwei Theologen kandidiert.
Die zur "Offenen Kirche" gehörende Präsidentin der württembergischen Landessynode, Sabine Foth, erinnerte an die 50-jährige Geschichte der Vereinigung. Die Landeskirche sähe ohne die "Offene Kirche" ganz anders aus. Foth sagte, manchmal erlebe sie die Gruppe als "etwas ungeduldig" - dabei sei man auch mit Kompromissen den eigenen Zielen ein Stück nähergekommen.
Die "Offene Kirche" wurde 1972 aus dem Geist der Studentenbewegung gegründet. Heute stellt sie im württembergischen "Kirchenparlament", der Landessynode, mit 31 Mandaten den stärksten von vier Gesprächskreisen.