Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). In Burkina Faso hat das Militär Berichten zufolge den Präsidenten festgenommen. Roch Marc Christian Kaboré werde in einer Kaserne in der Hauptstadt Ouagadougou festgehalten, berichtete der französische Auslandssender RFI am Montag unter Berufung auf einen Offizier. Am Sonntag hatte es in dem westafrikanischen Land in mehreren Kasernen Schusswechsel und Meutereien von Soldaten gegeben.
Ein Regierungssprecher hatte am Sonntagmorgen Schusswechsel bestätigt, Berichte über einen Putsch jedoch zurückgewiesen. Die Regierung verhängte daraufhin eine nächtliche Ausgangssperre und ließ die Schulen für zwei Tage schließen. Laut einem Bericht des britischen Senders BBC erklärten Regierungsvertreter am Montag, der Präsident sei nicht festgenommen worden und die Lage sei unter Kontrolle. Mitte Januar waren bereits mehrere Soldaten festgenommen worden, weil sie einen Putsch geplant haben sollen.
Präsident Kaboré steht unter anderem in der Kritik, weil sich die Sicherheitslage in Burkina Faso weiter verschlechtert. Immer wieder verüben lokale Milizen und islamistische Terrorgruppen Anschläge und überfallen Dörfer.
In der Hauptstadt Ouagadougou gab es am Samstag Proteste wegen der schlechten Sicherheitslage. Die Demonstrantinnen und Demonstranten forderten zudem die Entlassung von Präsident Kaboré. Bei einer zeitgleich abgehaltenen Kundgebung drückten Protestierende ihre Unterstützung für die Militärjunta im Nachbarland Mali aus, die von der internationalen Gemeinschaft mit harten Strafmaßnahmen belegt wurde. In Mali hatte das Militär 2020 die Macht übernommen. Sie begründete dies damit, dass die Regierung die Interessen des Volks nicht vertreten habe.