Berlin (epd). Die Zahl der Frauen in den Chefetagen großer Konzerne in Deutschland steigt deutlich. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten „Managerinnen-Barometer“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht, gab es im vierten Quartal des vergangenen Jahres in den 200 umsatzstärksten Unternehmen 139 Vorständinnen, 38 mehr als noch ein Jahr zuvor. Damit stieg der Frauenanteil in den Vorständen der großen Firmen um gut drei Prozentpunkte auf fast 15 Prozent und erhöhte sich damit so stark wie noch nie seit Start des „Barometers“ im Jahr 2006. Nach Einschätzung des Instituts ist dafür die neue gesetzliche Mindestbeteiligung ausschlaggebend.
Im vergangenen Jahr war dieses Gesetz beschlossen worden, das für Vorstände der umsatzstärksten Unternehmen gilt und nach einer Übergangsfrist ab dem kommenden August einzuhalten ist. Eine freiwillige Regelung hatte zuvor zu wenig bewirkt. Bei mindestens vier Vorstandssitzen muss bei einer Neubesetzung demnach mindestens ein Platz an eine Frau gehen. Bei einem Verstoß drohen Geldbußen.
Gebunden daran sind große börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen, laut DIW aktuell 66 Konzerne. Zwölf dieser Unternehmen hätten im Herbst 2020 noch keine Frau im Vorstand gehabt, ein Jahr später allerdings schon. In 19 Unternehmen seien die Vorstände im Spätherbst 2021 jedoch noch immer reine Männerdomänen gewesen.
Eine Quote für Aufsichtsräte gilt bereits seit 2016 für große börsennotierte und mitbestimmungspflichtige Firmen. Sie müssen mindestens 30 Prozent der Posten mit Frauen besetzen. Dort waren die Zuwächse laut DIW zwar deutlich geringer. Allerdings sei durch die verbindliche Quote ohnehin schon knapp ein Drittel der Plätze mit Frauen besetzt. Für den Barometer wurden 500 große Unternehmen in Deutschland untersucht, darunter die 200 größten.