Berlin (epd). Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat sich gegen erneute Schulschließungen ausgesprochen. „Es wird sich bei sehr hohen Zahlen nicht vermeiden lassen, das muss aber klar der letzte Schritt sein“, sagte Verbandssprecher Jakob Maske dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag). Die Konsequenzen geschlossener Schulen seien wesentlich schlimmer als die Folgen einer Infektion, die Kinder und Jugendliche zu erwarten hätten.
„Schule ist nicht nur Lehrraum, sondern auch Sozialraum“, sagte Maske. „Daher ist es für die Gesundheit der Kinder wichtig, dass sie offenbleiben.“ Der Kinderarzt begründete seine Forderung mit dem aktuellen Infektionsgeschehen. Der Verband sehe zwar eine deutliche Zunahme der Infektionen, aber Kinder und Jugendliche erkrankten nur selten. Im Falle einer Erkrankung seien die Symptome eher mild.
Seit der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus steigen die Inzidenzen in Deutschland auf Werte, die in den knapp zwei Jahren der Pandemie bislang nicht erreicht wurden. Am Dienstagmorgen gab das Robert Koch-Institut die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz mit dem neuen Höchstwert 553,2 an. Am Vortag hatte der Wert noch bei 528,2 gelegen, vor einer Woche bei 387,9.
Die Gesundheitsämter meldeten für Montag 74.405 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 193 auf 115.842