Hamburg (epd). 65 Prozent der Menschen in Deutschland unterstützen einer Umfrage der Universität Hamburg zufolge eine Impfpflicht gegen das Coronavirus für alle Erwachsenen. Eine Impfpflicht nur für einzelne Gruppen wie medizinisches Personal, den öffentlichen Dienst oder Menschen mit Vorerkrankungen und Ältere erzielte jeweils rund 70 Prozent Zustimmung, wie die Universität am Montag mitteilte. Das habe die aktuelle Befragung der repräsentativen European Covid Survey ergeben, die das Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg regelmäßig durchführt.
Das Befürworten der Impfpflicht scheine daher eher eine generelle Entscheidung der Menschen zu sein, sagte Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des HCHE. Für wen diese letztendlich gelte, spiele nur eine untergeordnete Rolle. Für eine Impfpflicht für alle Altersgruppen - also auch Kinder und Jugendliche - mit bereits zugelassenem Impfstoff sprachen sich 60 Prozent aus.
Die Zustimmung zur Impfpflicht ist laut Umfrage im Norden und Westen Deutschlands am größten. Ungefähr jeder Sechste hat sich aktuell noch keine eindeutige Meinung für oder gegen eine Impfpflicht gemacht. Ungeachtet der aktuellen Diskussion über eine mögliche Impfpflicht machten sich 81 Prozent der Befragten in Deutschland Sorgen über eine Spaltung zwischen Geimpften und Ungeimpften, so das HCHE. In Dänemark sei dieser Wert mit 68 Prozent am geringsten unter den acht befragten europäischen Ländern, gefolgt von Großbritannien mit 71 Prozent.
Die aktuelle Befragung fand vom 23. Dezember 2021 bis 11. Januar 2022 statt. Für die European Covid Survey werden seit April 2020 rund alle zwei Monate 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Portugal befragt. In der Befragung im Juli kam mit Spanien ein weiteres Land hinzu, somit werden seitdem 8.000 Menschen befragt. Ziel ist es, die Einstellungen und Sorgen der Menschen in Europa über den Verlauf der Pandemie zu messen. Inzwischen sind acht Befragungswellen erfolgt.