Pirna, Dresden (epd). Ein Vater, der mit seinem Baby im sächsischen Pirna eine Polizeikette bei Corona-Protesten durchbrechen wollte, muss sich vor Gericht verantworten. Dem 34-Jährigen werden tätlicher Angriff und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie gefährliche Körperverletzung und versuchte Nötigung zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Montag mitteilte. Verhandelt werde vor dem Amtsgericht Pirna.
Der Beschuldigte soll unter anderem am 10. Januar in Pirna an einer unerlaubten Demonstration gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen teilgenommen haben. Dort sei er mit seinem zehn Monate alten Sohn auf dem Arm unvermittelt an einen Polizeibeamten bis zum Körperkontakt herangetreten, um zu erreichen, dass der Beamte aus Sorge um das Wohlergehen des Kleinkindes den Weg freigebe, hieß es weiter. Der Mann hatte mit seinem Vorgehen keinen Erfolg. Zuvor waren etwa 300 Demonstranten von der Polizei eingekesselt worden.
Der Vater soll außerdem am 3. Dezember bei einem verbotenen Aufzug in Pirna mit seinem Kinderwagen auf eine Beamtin zugelaufen sein. Er habe sie angeschrien, sie solle ihn mit seinem Kind und dem Wagen durch die Sperre lassen. Noch bevor die Beamtin die Forderung des Mannes zurückweisen konnte, soll er der Polizistin den Kinderwagen „kurz hintereinander mindestens fünfmal mit Kraft in den Unterleib gestoßen haben, wodurch die Beamtin nicht unerhebliche Schmerzen erlitt“, hieß es.
Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben ein beschleunigtes Verfahren beantragt. Der Mann sei nicht vorbestraft, hieß es. Er habe sich zum Sachverhalt teilweise geständig eingelassen.