Soziologe: Debatte nicht den Corona-Leugnern überlassen

Soziologe: Debatte nicht den Corona-Leugnern überlassen

Siegen (epd). Der Siegener Soziologe Johannes Kiess sieht angesichts zunehmender Demonstrationen gegen die Corona-Politik die Zivilgesellschaft gefordert. Gegenprotest sei wichtig, „um zu zeigen, dass die Mehrheit andere Positionen vertritt“, sagte der Soziologe an der Universität Siegen am Freitag.

Wenn es zu Gewalt auf den Demonstrationen komme, müsse konsequent gehandelt werden, sonst schwinde insgesamt das Vertrauen in die Politik, mahnte der Soziologe, der sich mit den Protesten der Gegner gegen der Corona-Maßnahmen befasst. Es müsse klar werden, dass Regeln für alle gleich gelten. „Welche Regeln das sind, kann selbstverständlich diskutiert werden.“

Das Spektrum der derzeitigen Proteste reicht nach Einschätzung des Soziologen vom anthroposophisch-esoterischen Milieu über libertäre Kreise bis hin zu gewaltbereiten Neonazis. Einig sei man sich in der Ablehnung eines rationalen, demokratischen Diskurses bis hin zur pluralistischen Demokratie insgesamt.

Bei den Protesten kämen bereits vor der Pandemie vorhandene Aggressionen zum Vorschein, sagte Kiess. Corona und die politischen Maßnahmen seien „insofern nur Anlass, aber nicht Ursache“.