Berlin, Magdeburg (epd). In zahlreichen Städten Ostdeutschlands haben am Montagabend erneut Tausende Menschen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Die Polizei in Thüringen etwa meldete um 20.18 Uhr landesweit 14.900 Demonstranten. Schwerpunkte seien Gera mit 2.000 sowie Altenburg und Saalfeld mit jeweils rund 1.000 Teilnehmern gewesen.
Darüber hinaus habe es in ganz Thüringen zahlreiche Versammlungen und Zusammenkünfte mit Teilnehmerzahlen im unteren dreistelligen Bereich gegeben, sagte ein Sprecher. Zu nennenswerten Vorfällen sei es nicht gekommen. Allerdings habe es in Sömmerda aus einer Gruppe von etwa 50 Demonstranten heraus vereinzelte Rangeleien mit Beamtinnen und Beamten gegeben.
In der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg kam es nach Medienberichten zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Teilnehmern eines sogenannten Corona-„Spaziergangs“. Schätzungen zufolge sollen sich mehrere tausend Menschen in der Innenstadt versammelt haben. Trotz einer Verfügung der Magdeburger Polizei, die solche „Spaziergänge“ verbietet, sollen sich die Demonstranten in Bewegung gesetzt haben. Es wurde von Rangeleien, Durchbruchsversuchen und fliegenden Flaschen berichtet. Den Berichten zufolge kam es zu Festnahmen. Die Polizei wollte sich während des laufenden Einsatzes zunächst nicht äußern.
In Halle/Saale im Süden Sachsen-Anhalts beteiligten sich laut Polizei an einem Aufzug etwa 2.100 Menschen. Aus dem ostbrandenburgischen Cottbus meldete die Polizei eine nicht-angemeldete Demonstration mit rund 2.000 Teilnehmern. Auch vor dem ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin sammelten sich nach einem „Spaziergang“ Demonstranten. Laut Augenzeugen gab es wiederholt „Lügenpresse“-Rufe aus der Menge.
Demonstrationen und sogenannte „Spaziergänge“ gegen die Corona-Schutzmaßnahmen gab es auch in Sachsen. Im gesamten Dresdner Stadtgebiet waren laut Polizeiangaben mehr als 1.000 Corona-Gegner auf der Straße. Ein Autokorso startete in Dresden und führte den Angaben zufolge mit 98 Fahrzeugen nach Bautzen.
In Coswig im Landkreis Meißen versammelten sich laut Polizei etwa 600 Menschen, um gegen die sächsische Corona-Schutzverordnung zu protestieren. In Radebeul bei Dresden waren rund 600 Menschen auf der Straße, in Radeburg rund 500 Personen. Auch in Freital und in mehreren Orten in der Sächsischen Schweiz gab es Protest-Aktionen mit jeweils einigen hundert Teilnehmenden.
In Freiberg versammelten sich laut Beobachtern rund 500 Menschen. Dabei sollen einzelne Demonstranten eine Polizeikette durchbrochen und Beamte tätlich angegriffen haben. Außerdem gab es unter anderem in Chemnitz unangemeldete Demonstrationen von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen. Neben einem Lautsprecherwagen der Polizei soll dabei Pyrotechnik gezündet worden sein. Laut Angaben der Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ wurde außerdem ein Mahnwache gegen eine verbotene Corona-Leugner-Demonstration gewaltsam angegriffen.