Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn scharf verurteilt

Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn scharf verurteilt

Iserlohn (epd). Politiker und Islamvertreter haben die Schändung eines muslimischen Gräberfeldes in Iserlohn scharf verurteilt. Die Ehrung der Toten gehöre „in jedem Land, in jeder Religion“ zu den wichtigsten Elementen menschlicher Kultur, umso abscheulicher sei die Tat, erklärte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Montag auf Twitter. Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, nannte den Vorfall einen „Angriff auf die Werte unserer Verfassung und auf uns alle“.

In der Silvesternacht hatten Unbekannte auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs von Iserlohn nach Polizeiangaben 30 Grabsteine umgeworfen und Dekorationselemente sowie Pflanzen beschädigt. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte auf Twitter, der Staatsschutz ermittele mit Hochdruck, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Ministerpräsident Wüst beklagte, die Menschenfeindlichkeit der Täter mache selbst vor der Totenruhe keinen Halt. Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime und Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) sprachen von „antimuslimischem Rassismus“. Beide bekundeten den Angehörigen der Bestatteten ihre Anteilnahme. Die offene Gesellschaft sei unverhandelbar, fügte Stamp hinzu.

Der stellvertretende Bürgermeister von Iserlohn, Thorsten Schick (CDU), schloss einen islamfeindlichen Hintergrund der Tat nicht aus. Man könne nicht davon ausgehen, dass es sich um eine „zufällige Aktion“ handele, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das muslimische Gräberfeld liege in der Mitte des weitläufigen Hauptfriedhofes, den Weg dorthin sei jemand bewusst gegangen. Auch die Art der Zerstörungen zeige, dass mit entsprechender Härte und Gewalt vorgegangen worden sei.

Bereits vor einem Jahr habe es auf demselben Gräberfeld eine Störung der Totenruhe gegeben, sagte Schick. Diese sei aber von den betroffenen Familien damals nicht angezeigt worden.