Witten (epd). Das Institut für Christliches Yoga will nach Angaben seiner Leiterin Pia Wick einen neuen Zugang zum Glauben schaffen. „Es gab schon Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die anschließend wieder in die Kirche eingetreten sind“, sagte Wick dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wie ein Gottesdienst folge auch jede ihrer Yoga-Stunden einem immer gleichen Ablauf.
Christliches Yoga sei eine Einladung dazu, sich als Geschöpf Gottes wahrzunehmen, erklärte die Leiterin des Instituts im nordrhein-westfälischen Witten. „Wir tun unserem Körper etwas Gutes und verhalten uns gesund.“ Dabei sei es keinesfalls Ziel, sportliche Höchstleistungen zu erbringen. Viel eher gehe es darum, Ruhe zu finden, durch zusprechende christliche Botschaften die eigene Persönlichkeit zu stärken und sich Zeit für sich zu nehmen.
„Das hat nichts mit Egoismus zu tun“, betonte gebürtige Schweizerin, die nach eigenen Angaben in einer schweren Lebenskrise zum Yoga kam. Nur wer sich Zeit für sich selbst nehme, könne sich dann auch wieder mit neuer Energie um seinen Nächsten kümmern.
Statt mit einem „Om“ beginnen Wicks Yoga-Stunden mit einem dreifachen „Schalom“. Während Yoga zum Ziel habe, den Praktizierenden zu leeren und eine Distanz zu sich selbst zu ermöglichen, solle christliches Yoga trösten, füllen und nähren. „Durch positives Wort, Atemübungen und Ruhe werden Glückshormone ausgeschüttet. Dadurch können sich beispielsweise unsere Organe regenerieren“, erklärte die ausgebildete Bewegungspädagogin.
In ihrer Ausbildung positionierte sich Wick nach eigenen Worten von Beginn an klar als Christin. „Das bedeutete, dass ich an gewissen Zeremonien nicht teilgenommen habe“, sagte sie. Statt sich anderen Göttern zu öffnen, habe sie die Praktiken neu interpretiert, um Teilnehmenden das Evangelium nahezubringen.
Die Idee zur Gründung des Instituts sei dann während der Corona-Pandemie entstanden. „Die Kirche brauchte neue Erfahrungsräume“, sagte die 56-Jährige. Deshalb sei die Stiftung Creative Kirche, die heute Träger des Instituts ist, auf sie zugekommen. Die Stiftung unterstütze sie bei Organisation und Marketing, über den Institutsbeirat bekomme sie außerdem theologische Hilfe.
Die Angebote des Ende November gegründeten Instituts richteten sich aber keineswegs nur an Christen, betonte Wick. An den bisher vier Kursen nähmen sowohl Gläubige als auch Kirchenfremde teil. Zusätzlich gebe es andere Angebote, wie regelmäßige Yoga-Gottesdienste. Auch nach der Corona-Pandemie wolle das Institut Interessierte im ganzen Land erreichen: „Unsere Angebote finden dauerhaft off- und online statt.“