Dresden, Bautzen (epd). Nach erneuten gewalttätigen Corona-Protesten am Montag im ostsächsischen Bautzen strebt die Polizei offenbar Schnellverfahren an. Die eingeleiteten Ermittlungsverfahren würden sich „derzeit in Prüfung einer beschleunigten Verfahrensbearbeitung“ befinden, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz am Mittwoch mit. Bisher seien 23 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Bei Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen in Bautzen waren am 27. Dezember laut Polizeiangaben zwölf Beamtinnen und Beamte verletzt worden. Einsatzkräfte wurden mit Pyrotechnik und Flaschen beworfen. Außerdem wurden zwölf Einsatzfahrzeuge beschädigt. Laut Polizei hatten sich etwa 500 Menschen zu einem nicht zulässigen Versammlungsaufzug formiert.
Gegen wie viele Personen sich die Ermittlungen richten, könne derzeit noch nicht abschließend gesagt werden, hieß es. Die Erfassung der Personendaten sei noch nicht abgeschlossen. Die bisher Beschuldigten seien zwischen 17 und 47 Jahren alt. Ihnen würden unter anderem Körperverletzung, Landfriedensbruch und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen.
Beamtinnen und Beamte hatten den Aufzug in Bautzen gestoppt, was massive Gegenwehr der Demonstranten zur Folge hatte. Im Verlaufe des Einsatzes wurde laut Polizei von 195 Personen die Identität festgestellt.
Nach gewalttätigen Corona-Protesten im bayerischen Schweinfurt am 26. Dezember waren vier Angeklagte bereits einen Tag später verurteilt worden. In beschleunigten Verfahren verhängte das Amtsgericht Schweinfurt Geld- und Bewährungsstrafen.