Nürnberg (epd). Der Gründungszuschuss für Arbeitslose, die sich selbstständig machen wollen, zeigt einer Studie zufolge positive Wirkung. Geförderte Gründer und Gründerinnen sind auch lange nach dem Ende der Förderung größtenteils weiterhin selbstständig, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Außerdem seien sie deutlich häufiger erwerbstätig und hätten höhere Einkommen als vergleichbare Personen ohne diese Förderung, hieß es unter Berufung auf eine vom IAB und der Universität Potsdam erstellte Studie. Die Forscher kritisierten, dass die Förderzahlen insgesamt deutlich zu niedrig liegen.
Etwa 80 Prozent der durch den Gründungszuschuss geförderten Personen sind den Angaben zufolge auch 40 Monate nach der Gründung weiterhin selbstständig. Etwa 14 Prozent der Gründer und zwölf Prozent der Gründerinnen seien nach 40 Monaten in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Das entspricht einer Arbeitsmarktintegrationsquote von rund 95 Prozent für geförderte Gründer und 92 Prozent für Gründerinnen, wie das IAB erklärte. Gründer und Gründerinnen hätten eine im Schnitt etwa 22 Prozentpunkte höhere Integrationsquote als vergleichbare Personen ohne Förderung.
„Im Vergleich zu vielen anderen Maßnahmen der Arbeitsförderung weist der Gründungszuschuss eine hohe Wirksamkeit auf. Das gilt sowohl für den Arbeitsmarkterfolg als auch für die Jobzufriedenheit der Geförderten“, sagte IAB-Forscher Stefan Tübbicke. Der Anteil an geförderten Gründern und Gründerinnen, die eine hohe Jobzufriedenheit aufweisen, ist für Gründer der Studie zufolge um 6,6 Prozentpunkte und für Gründerinnen um 7,6 Prozentpunkte höher als bei Nichtgeförderten. Darüber hinaus haben Gründer durchschnittlich ein um knapp 1.200 Euro höheres Netto-Erwerbseinkommen und Gründerinnen im Schnitt ein um 620 Euro höheres Einkommen als vergleichbare Personen ohne eine solche Förderung, wie die Untersuchung zeigt.
Bei der sozialen Absicherung der Geförderten sehen die Forscher noch Verbesserungsbedarf. „Eine verpflichtende Teilnahme an der Arbeitslosen- und Rentenversicherung über die gesamte Förderdauer würde Geförderte beispielweise besser gegen Risiken absichern“, ergänzte Tübbicke.
Seit der Reform von 2011 werden deutlich weniger Personen durch einen Gründungszuschuss gefördert: Waren es zwischen 2007 und 2011 jährlich rund 120.000 bis 145.000 Personen, gibt es seit 2011 nur noch 20.000 bis 30.000 Geförderte pro Jahr. „Die vorliegende Evidenz zur Wirksamkeit der Gründungsförderung in Deutschland spricht dafür, die Förderzahlen wieder deutlich zu erhöhen“, sagt Marco Caliendo, Wirtschaftsforscher der Universität Potsdam.