Passionsspiele Oberammergau bangen um Premiere im Mai 2022

Passionsspiele Oberammergau bangen um Premiere im Mai 2022
21.12.2021
epd
epd-Gespräch: Susanne Schröder

Oberammergau (epd). Die Veranstalter der Passionsspiele Oberammergau bangen angesichts der aktuellen Corona-Entwicklungen um die Premiere im kommenden Frühjahr. Das größte Problem sei, „dass wir nicht wissen, welche Regeln im Mai 2022 gelten“, sagte der Geschäftsführer der Passionstheater-GmbH, Walter Rutz, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er hoffe, dass sich die Inzidenzen bis zur Premiere am 14. Mai 2022 wieder beruhigen würden und ein Betrieb unter „normalen Coronabedingungen“ möglich sei. Allerdings könne den Machern „auch noch alles um die Ohren fliegen, wenn im April eine neue Variante auftaucht“.

Die ursprünglich für 2020 geplanten 42. Passionsspiele in Oberammergau mussten wegen der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden. Weil die Verantwortlichen - ursprünglich aus Sorge vor Terrorakten - erstmals eine Ausfallversicherung abgeschlossen hatten, blieb der finanzielle Schaden überschaubar. Seit dem Pestgelübde von 1633 bringen die Oberammergauer alle zehn Jahre das „Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen des Herrn Jesus Christus“ auf die Bühne. In diesen knapp 400 Jahren mussten die Vorstellungen erst vier Mal verschoben oder abgesagt werden.

Gerade in den USA würde die Corona-Entwicklung in Deutschland genau beobachtet, erklärte Rutz. Viele US-Reiseunternehmen hätten wegen der Absage aller Christkindelmärkte ihre „Bavarian-Winterwonderland“-Touren stornieren müssen. „Bevor sie jetzt den vollen Preis für die Passionstickets überweisen, wollen die Kunden natürlich wissen, ob die Vorstellungen stattfinden und unter welchen Bedingungen“, sagte der Logistikchef. Viele der rund 500.000 Besucher einer Passionsspielzeit reisen aus Ländern wie Amerika und England an.

Obwohl die Passion für die Identität und die Wirtschaft von Oberammergau immens wichtig sei, liege die Impfquote im Ort knapp unter dem Landkreisdurchschnitt von 67 Prozent - auch bei den rund 2.100 Darstellern. Alle Proben unterliegen laut Rutz dem Arbeitsrecht: „Und das sieht derzeit 3G vor und 3G plus, wenn ohne Maske und Abstand geprobt wird.“

Angesichts der Omikron-Variante müsse man realistisch sein: „Ohne die USA, mit 2G plus und nur 25 Prozent Publikumsauslastung muss man sich schon fragen, ob man die Passion durchziehen kann“, sagte Rutz. Andererseits wolle man alles tun, um die Inszenierung 2022 auf die Bühne zu bringen. „Wir können auf Vieles flexibel reagieren: Wenn es im Mai noch nicht geht, fangen wir eben erst im Juli an“, sagte Rutz. Er verwies auf die Folgen einer neuerlichen Verschiebung oder Absage: „Wenn wir 20 Jahre nicht spielen, verlieren wir im Dorf eine ganze Generation.“