Potsdam (epd). Trotz hoher Corona-Infektionszahlen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen wollen die Bildungsminister der Länder die Schulen weiter offenhalten. Die Kultusministerkonferenz (KMK) setze weiter auf Präsenzunterricht, sagte die KMK-Präsidentin und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Freitag in Potsdam nach der KMK-Sitzung: „Wir wollen die Schulen offenhalten.“ Das Recht auf Bildung müsse gewährleistet werden. Auch die Hochschulen sollen im Präsenzbetrieb lehren.
Der Schulunterricht werde mit Hygieneregeln, Lüftungsmaßnahmen und gelegentlich erforderlichen Schulschließungen unter sicheren Bedingungen geführt, sagte Ernst. Die östlichen und südlichen Bundesländer verzeichneten zwar derzeit „Inzidenzen, bei denen einem schwindlig“ werde, wenn man nicht um den hohen Impfschutz wüsste. Der Stand der Impfungen habe sich verbessert, betonte die KMK-Präsidentin. Der Plan, die Schulen offenzuhalten, werde seit den Sommerferien mit Erfolg umgesetzt. Ziel sei, „das auch durchzuhalten“.
Sie sehe derzeit trotz der neu auftretenden Omikron-Variante des Coronavirus keine Veranlassung, andere Szenarien zu entwickeln, sagte Ernst. Die vorhergehenden Schulschließungen hätten dazu geführt, dass viele Kinder nach den Sommerferien erst wieder an strukturierten Schulunterricht herangeführt werden mussten, sagte Hessens Bildungsminister Alexander Lorz (CDU). Selbst der beste digitale Unterricht könne den Präsenzunterricht nicht ersetzen. Deshalb solle „Distanzunterricht nur im Notfall“ umgesetzt werden.
Schülerinnen und Schüler bräuchten direkte Ansprache vor Ort, sagte der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD). Präsenzunterricht an den Schulen könne durch nichts ersetzt werden. Er sehe derzeit keinen Grund, über Schulschließungen zu reden.
Die KMK-Präsidentin rief zugleich die Erwachsenen zu Corona-Schutzimpfungen auf, um auch Kinder besser vor Infektionen zu schützen. „Wir appellieren an alle Erwachsenen, sich impfen zu lassen“, sagte Ernst. „Das Offenhalten der Schulen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, heißt es im aktuellen KMK-Beschluss vom Donnerstag: „Wo notwendig, müssen weitere Kontakt- und Zugangsbeschränkungen für ungeimpfte Erwachsene einen zusätzlichen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.“
Bundesweit sei inzwischen rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren doppelt geimpft, heißt es in dem Beschluss weiter: „Schulische Bildung findet unter strengen Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen statt. Schulen können daher, auch im Verhältnis zu anderen gesellschaftlichen Bereichen, nach wie vor als vergleichsweise sichere Orte angesehen werden.“ Sobald die Voraussetzungen für Impfungen der Fünf- bis Elfjährigen vorliegen, sollten auch Impfangebote für diese Altersgruppe bereitstehen.
Die KMK beschloss auch einen Ausbau der Digitalisierung von Schulen und Unterricht. Im Zuge der Corona-Pandemie sei dabei bereits „ein Sprung nach vorn“ gelungen, sagte Ernst. Die Digitalisierung müsse nun weiter vorangetrieben werden.