Bonn (epd). Das entwicklungspolitische Institut Südwind mahnt bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Entlohnung für Kakaobauern an. Der größte Teil der Kakao anbauenden Familien in Westafrika lebe weiterhin in Armut, in vielen Familien müssten Kinder mitarbeiten, sagte Südwind-Experte Friedel Hütz-Adams am Mittwoch in Bonn. „Hinzu kommen häufig Kinderarbeit, schlechte Arbeitsbedingungen, unsachgemäßer Umgang mit Pestiziden und viele weitere Probleme.“
Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie, wonach der Anteil nachhaltig produzierten Kakaos in den in Deutschland verkauften Süßwaren 2020 bereits bei 77 Prozent lag, kritisierte Hütz-Adams als „Schönfärberei“. „Echte Nachhaltigkeit würde heißen, dass Familien, die Kakao anbauen, davon menschenwürdig leben können.“ Die meisten von ihnen lebten jedoch weit unter der Armutsgrenze. Es müssten höhere Preise bezahlt werden, damit den Bäuerinnen und Bauern mehr Geld zum Überleben bleibe.