Dresden, Erfurt (epd). In mehreren Städten in Sachsen und Thüringen haben am Montagabend Hunderte Menschen gegen die Politik zur Eindämmung der Corona-Pandemie protestiert. Im sächsischen Freiberg stoppte die Polizei nach eigenen Angaben einen unzulässigen Aufzug und leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen insgesamt 451 Menschen ein. Die Teilnehmerzahl des Aufzuges habe im oberen dreistelligen Bereich gelegen. In der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt gingen bis zu 1.000 Menschen auf die Straße.
Wie die sächsische Polizei am späten Abend mitteilte, gab es Proteste auch in Bautzen, Chemnitz, Zwönitz, Hainichen, Mittweida, Schneeberg sowie an weiteren Orten. An allen Einsatzorten im Freistaat seien mehr als 700 Ordnungswidrigkeitsverfahren und über ein Dutzend Strafverfahren eröffnet worden, unter anderem wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung.
In Thüringen versammelten sich unter anderem in Erfurt, Bad Salzungen, Jena, Sömmerda, Zeulenroda und Altenburg jeweils mehrere hundert Menschen, wie es aus dem Innenministerium des Landes hieß. In der Landeshauptstadt Erfurt hätten sich am Abend etwa 350 Menschen auf dem Anger getroffen. Nach einer verfügten Auflösung der Versammlung hätten sich die Menschen als Aufzug in Bewegung gesetzt, erklärte die Polizei. In der Spitze seien etwa 1.000 Teilnehmende gezählt worden. Die Rädelsführer seien angezeigt worden. Außerdem seien acht Anzeigen unter anderem wegen Widerstandes und tätlichen Angriff gegen Vollstreckungsbeamte sowie Beleidigung aufgenommen worden. Zwei Demonstranten seien leicht verletzt worden.
Bereits für Montagmittag waren vor dem Dresdner Landtag massive Proteste von Corona-Kritikern angekündigt worden. Laut Polizei kamen zwischen 50 und 100 Demonstranten in der sächsischen Landeshauptstadt zusammen und damit weit weniger als erwartet. Mindestens 27 Menschen müssen sich wegen Verstößen gegen die Corona-Notfallverordnung verantworten. Hinzu kamen laut Polizei zwei Strafverfahren wegen Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.