Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). Ein Gericht in Myanmar hat die gestürzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ und Verstößen gegen Corona-Auflagen zu vier Haft verurteilt. Das berichteten am Montag der britische Rundfunksender BBC sowie das Nachrichtenportal „Khit Thit Media“. Es waren die ersten Urteile gegen die 76-jährige Friedensnobelpreisträgerin.
Auch der ebenfalls entmachtete Präsident Win Myint wurde demnach wegen der gleichen Anschuldigungen zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Menschenrechtsorganisationen hatten sowohl die Vorwürfe als auch Gerichtsprozesse als abstrus und politisch motiviert kritisiert.
In weiteren Verfahren muss sich Suu Kyi außerdem wegen illegalen Besitzes von Funkgeräten, Korruption und Verrats von Staatsgeheimnissen verantworten. Desweiteren wirft ihr das Militärregime Wahlfälschung vor. Wird sie aufgrund dieser Anschuldigungen ebenfalls für schuldig befunden, drohen ihr Jahrzehnte in Haft.
Zusammen mit Win Myint war Suu Kyi wenige Stunden nach dem Putsch vom 1. Februar verhaftet worden. Das Militär unter Machthaber Min Aung Hlaing hatte den Umsturz mit Wahlbetrug begründet, ohne Beweise vorzulegen. Suu Kyis Partei „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) hatte die Abstimmung vom November 2020 klar gewonnen, die Partei der Militärs war unterlegen.