Rom, Mytilini (epd). Papst Franziskus hat größeren Einsatz für Flüchtlinge und Migranten angemahnt. Beim Besuch eines Aufnahmelagers auf der griechischen Insel Lesbos warnte er am Sonntag vor dem Bau neuer Mauern in Europa und vor einem „Schiffbruch der Zivilisation“.
„Migration ist ein Weltproblem, eine humanitäre Krise, die alle angeht“, sagte Franziskus in Mytilini und sprach von einem „schrecklichen Stillstand in diesem Bereich“. Die Geschichte lehre, dass Abkapselung und Nationalismus katastrophale Folgen hätten.
Die „ständige Abwälzung von Verantwortung“ müsse aufhören, forderte der Papst nach Vatikanangaben: „Die Migrationsfrage darf nicht immer an andere delegiert werden, so als beträfe es niemanden und als sei sie nur eine nutzlose Last, die jemand zu übernehmen gezwungen ist.“ Mit Bitternis stelle er fest, dass sich seit seinem letzten Lesbos-Besuch vor fünf Jahren in der Flüchtlingsfrage wenig bewegt habe.
Immer noch gebe es in Europa „Leute, die so tun, als ginge sie dieses Problem nichts an“, kritisierte der Papst. Zwar seien „Ängste und Unsicherheiten“ in der Flüchtlingsfrage verständlich. Aber die Probleme ließen sich nicht mit einer Verstärkung der Zäune lösen.