Hannover (epd). Der seniorenpolitische Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso), Jens-Peter Kruse, schlägt vor, Menschen mit Dritt- oder Viertimpfung von der 2G-plus-Regelung auszunehmen. Denn die Regel, die seit Mittwoch vielerorts gilt, schränke das Sozialleben älterer Menschen erheblich ein, sagte Kruse dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Viele können sich nicht jedes Mal vor dem Café- oder Frisörbesuch in eine Schlange vor dem Testzentrum stellen, oder wenn sie zum Tanzkreis gehen wollen.“
Kruse bezeichnete die Corona-Maßnahmen wie Impfen und Testen aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage zwar als sinnvoll. „Doch 2G-plus wird die Kontaktmöglichkeiten von alleinstehenden Senioren erheblich einschränken“, warnte er. „Infolge von 2G-plus werden voraussichtlich fast alle Veranstaltungen ausfallen, bei denen Senioren zusammenkommen.“
Das liege auch daran, dass es vielen Älteren nicht möglich sei, einen Testtermin über das Internet zu buchen, erklärte Kurse, der Vorstandsmitglied der Bagso sowie Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Hannover ist. Oft seien die Testzentren auch zu weit entfernt. Die Pflicht zum Testnachweis stelle viele mobilitätseingeschränkte Personen daher vor unüberwindbare Hürden. Um Senioren zu entlasten, brauche es gut erreichbare Testmöglichkeiten.
Ob Senioren mit Impf-Booster von 2G-plus ausgenommen werden können, müssten Virologen beurteilen, betonte Kruse. In jedem Fall sollten ältere Menschen bei der Auffrisch-Impfung bevorzugt werden, da bei ihnen der Impfschutz schneller nachlasse. „In der Vergangenheit mussten Senioren für die Booster-Impfung teilweise drei Stunden Schlange stehen“, kritisierte er. „Bei Novemberwetter ist das natürlich nicht optimal.“ Notwendig seien gut erreichbare Impfangebote vor Ort ohne langes Warten.