Oldenburg (epd). Das Staatstheater Oldenburg will das umstrittene Stück „Überleben“ über die Mordserie des früheren Krankenpflegers Niels Högel erneut auf die Bühne bringen. Das Stück habe im März 2020 seine Premiere gehabt, doch habe das Theater direkt im Anschluss daran coronabedingt schließen müssen, teilte das Theater am Dienstag mit. Ab dem 14. Januar seien nun fünf Aufführungen im Kleinen Haus des Theaters geplant.
In dem Stück setze sich die „werkgruppe 2“ gemeinsam mit dem Staatstheater kritisch mit den Klinikmorden auseinander, hieß es. Angehörige, Beteiligte und Kollegen seien dazu befragt worden. Aus ihren Originalzitaten sei ein dokumentarisches Theaterprojekt entstanden. Dazu erklinge eine musikalische Neukompositionen für ein Bläser-Trio.
Der ehemalige Krankenpfleger Högel war am 6. Juni 2019 vom Oldenburger Landgericht wegen zusammen 85 Morden im Klinikum Oldenburg und dem Krankenhaus Delmenhorst zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. Er hatte nach Überzeugung des Gerichts seine Patienten mit Medikamenten vergiftet, die zum Herzstillstand führten, um sie anschließend reanimieren zu können. So wollte er als Lebensretter glänzen. Voraussichtlich im Februar beginnt vor dem Oldenburger Landgericht ein Prozess gegen ehemalige Kollegen und Vorgesetze Högels.