Stuttgart (epd). Verdi-Chef Frank Werneke hat sich gegen eine Impfpflicht in Pflege- und Gesundheitsberufen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgesprochen. Denn die Impfquote sei in diesen Gruppen ohnehin schon so hoch, sagte Werneke der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag). Zu dem Thema gebe es auch bei Verdi „sehr unterschiedliche Meinungen, die mit Emotionalität vorgetragen werden.“ Auch er selbst sehe eine solche Impfpflicht kritisch, weil es „keine Auswirkung auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie hätte“.
Unter den Nicht-Impfwilligen seien auch Beschäftigte, die keine Patientenkontakte hätten. Die würden sich auch bei einer Impfpflicht nicht impfen lassen, sondern lieber vorübergehend nicht mehr arbeiten gehen. Dies verschärfe dann nur den Personalmangel, sagte Werneke.
Unter den Beschäftigten gebe es sowohl Befürworter als auch Gegner einer berufsbezogenen Impfpflicht, sagte Wernecke. Aus seiner Sicht müsste in den besonders kritischen Bereichen auf jeden Fall ein hartes Testkonzept greifen. „Tägliche Tests sind aus meiner Sicht insbesondere in der Altenpflege für Beschäftigte und Besucher zwingend“, erläuterte er. Der Impfstatus alleine bringe wegen „der vielen Impfdurchbrüche“ keine absolute Sicherheit mehr.
Seit dem 24. November ist das geänderte Infektionsschutzgesetz in Kraft getreten. Es sieht unter anderem vor, dass es Testpflichten unter anderem für Pflegeheime gibt.
Das RKI meldete am Sonntag 44.401 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, lag im bundesweiten Schnitt bei 446,7. Die Hospitalisierungsinzidenz beträgt deutschlandweit derzeit 5,97. Der Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit Covid-19 in ein Krankenhaus eingewiesen wurden. Dieser Inzidenzwert ist entscheidend für die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in den jeweiligen Bundesländern.
Aktuell sind laut Daten des RKI insgesamt 68,4 Prozent der Bevölkerung in Deutschland vollständig gegen Covid-19 geimpft, 71,1 Prozent mindestens einmal.