Düsseldorf (epd). Angesichts der vierten Corona-Welle hat der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Ungeimpften unvernünftiges Handeln vorgeworfen. „Es gibt immer noch diejenigen, die glauben, das Virus könne ihnen nichts anhaben“, sagte Spahn der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Diese Menschen würde ich am liebsten auf eine Intensivstation zerren und sie im Angesicht des Leids fragen: Was muss eigentlich noch passieren, damit ihr es kapiert?“
Sein viel beachteter Satz, wonach am Ende des Winters so ziemlich jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein werde, sei auch ein Stück weit seiner Enttäuschung geschuldet, erklärte Spahn. „Was mich wirklich frustriert, ist, dass wir mit der Impfung ein sicheres, hochwirksames Mittel gegen die Pandemie haben.“ Doch zu viele Erwachsene wollten es trotzdem nicht nutzen.
Spahn unterstrich, dass er eine allgemeine Impfpflicht weiter ablehne. „Aus staatsbürgerlicher Verantwortung sollte sich jeder impfen lassen. Und für medizinisches Personal sollte es meiner Meinung nach zum Berufsverständnis gehören“, erklärte der Minister. Eine allgemeine Impfpflicht aber würde tief in das Verhältnis des Staates zu seinen Bürgern, in die Freiheit des Einzelnen eingreifen. „Und das würde aus großer Spannung nur noch mehr Spaltung machen.“