Dubai, Colombo (epd). In Sri Lanka hat der Prozess wegen der Terroranschläge von Ostersonntag 2019 mit fast 270 Toten begonnen. 25 Beschuldigte müssen sich vor einem Gericht in der Hauptstadt Colombo verantworten, wie die Zeitung „Ceylon Today“ in ihrer Online-Ausgabe am Dienstag berichtete. Darunter ist auch Mohammad Naufer, der als Drahtzieher der Bombenattentate gilt und Verbindungen zur Terrornetzwerk „Islamischer Staat“ haben soll. Laut dem Bericht wurde der Prozess direkt nach Beginn auf Januar vertagt. Insgesamt reichte die Polizei 23.000 Anklagepunkte ein. Der Start des Gerichtsverfahrens war immer wieder verschoben worden.
Am Ostersonntag 2019 hatten neun Attentäter fast zeitgleich Bomben in drei Kirchen in verschiedenen Städten und drei Luxus-Hotels in der Hauptstadt detoniert. Über 260 Menschen starben, um die 500 wurden verletzt. Unter den Todesopfern waren auch 45 ausländische Staatsbürger. Mehr als 200 Menschen wurden im Zusammenhang mit den Attentaten verhaftet. Die Regierung in Colombo war mehrfach gewarnt worden, dass eine Gruppe von Islamisten Anschläge zu Ostern plane, hatte diese Warnungen jedoch ignoriert.
Am Montag hatten die Prozesse gegen zwei Verantwortliche begonnen, denen vorgeworfen wird, nicht auf die Warnungen zu reagieren. Angeklagt sind der damalige Chef der Nationalen Polizei, Pujith Jayasundara, angeklagt und der damalige Verteidigungsminister, Hemasiri Fernando. Allein gegen den früheren Polizeichef macht die Staatsanwaltschaft 855 Anklagepunkte geltend.
Dem Sender Al-Dschasira zufolge wiesen die Familienangehörigen der 25 Angeklagten die Anschuldigen zurück. Manche hätten angegeben, ihre Angehörigen seien zu einem Geständnis gezwungen worden, teilweise unter Folter.
Die Terrorwelle hatte zahlreiche soziale und politische Konsequenzen. Kurz nach den Attentaten kam es in vielen Teilen der Insel zu antimuslimischen Ausschreitungen. Die Spannungen zwischen der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und der muslimischen Minderheit bestehen weiter. Mehr als 70 Prozent der Einwohner der Tropeninsel sind buddhistisch, zwölf Prozent sind Hindus, zehn Prozent Muslime und gut sieben Prozent sind Christen.