Frankfurt a.M. (epd). Das Rettungsschiff „Geo Barents“ kann die 186 Flüchtlinge an Bord nach Sizilien bringen. Die italienischen Behörden hätten der Besatzung den Hafen von Messina zugewiesen, erklärte die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt, am Freitag. „Wir hoffen, sie erhalten die Unterstützung, die sie brauchen.“ Die zehn Toten an Bord sollten eine würdevolle Beerdigung bekommen.
Die „Geo Barents“ hatte in der Nacht zum Mittwoch 99 Geflohene aus einem überfüllten Holzboot gerettet und am Boden des Bootes zehn Leichen entdeckt. Zuvor waren bei zwei Rettungsaktionen am Montag und Dienstag insgesamt 87 Menschen an Bord genommen worden. Viele der Geretteten sind den Angaben zufolge kleine Kinder, das jüngste sei zehn Monate alt.
Derweil war die „Sea-Watch 4“ der gleichnamigen Organisation weiter mit 120 Geflohenen auf dem Mittelmeer. Am Donnerstag hatte die Besatzung in zwei Einsätzen 114 Menschen an Bord genommen. Zudem rettete sie sechs Menschen aus dem Wasser, die von Bord eines Schiffes der libyschen Küstenwache gesprungen waren. Dieses hatte ein Flüchtlingsboot illegal abgefangen und die Insassen an Bord genommen, um sie nach Libyen zurückzubringen. Als sich das libysche Schiff bei einem Manöver gefährlich der „Sea-Watch 4“ näherte, sprangen die sechs Geflohenen den Angaben nach ins Wasser.
Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.577 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weitaus höher.