Berlin, Köln (epd). Renommierte Wissenschaftler fordern angesichts der vierten Corona-Welle eine Aufwertung und Neuausrichtung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Der Bedarf an vertrauenswürdiger Information über die aktuellen Gesundheitsrisiken sei groß, der Wunsch nach praktischen Empfehlungen hoch. Seit Beginn der Pandemie aber gebe es keine landesweit abgestimmte, fundierte und sorgfältig choreografierte Informationsstrategie von Bund und Ländern, schreiben die Wissenschaftler in einem am Freitag verbreiteten Plädoyer.
Die am besten hierfür geeignete Institution wäre aus Sicht der Wissenschaftler um den Soziologen Klaus Hurrelmann die 1960 als Bundesoberbehörde mit Sitz in Köln gegründete BZgA. Die dem Bundesgesundheitsministerium unterstellte Behörde hat den Angaben zufolge mehr als 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Suchtvorbeugung, die HIV-Prävention sowie die Kinder- und Jugendgesundheit.
Die Behörde habe sich in der Vergangenheit als handlungs- und lernfähige Institution erwiesen. „Warum ist von ihr ausgerechnet jetzt, während der schlimmsten Gesundheitskrise der letzten Jahrzehnte, die in ihren Ausmaßen und Auswirkungen weit über die Drogen- und Aids-Epidemie hinausgeht, nichts zu hören?“, fragen die Wissenschaftler in ihrem Plädoyer. Sie erklären weiter: „Wir appellieren an die neue Bundesregierung, die BZgA so schnell wie möglich neu aufzustellen und wieder handlungsfähig zu machen, zum Beispiel als eine selbstständige Bundesagentur mit einem attraktiven Namen und einer effizienten Leitungsstruktur.“