Merkel dringt bei Lukaschenko auf humanitäre Versorgung von Migranten

Merkel dringt bei Lukaschenko auf humanitäre Versorgung von Migranten

Berlin (epd). Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ein zweites Mal mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko wegen der Flüchtlinge an der Grenze zu Polen telefoniert. Regierungssprecher Steffen Seibert teilte am Mittwoch mit, Merkel habe in dem Gespräch die Notwendigkeit unterstrichen, mit Unterstützung von UN-Organisationen und in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission für die humanitäre Versorgung und Rückkehrmöglichkeiten der betroffenen Menschen zu sorgen. Weitere Details teilte Seibert nicht mit.

Merkel hatte bereits am Montag mit Lukaschenko telefoniert. An der polnisch-belarussischen Grenze halten sich derzeit schätzungsweise Tausende Menschen auf, die in die EU gelangen wollen. EU-Spitzenpolitiker und auch die geschäftsführende Bundesregierung werfen dem belarussischen Staatschef Lukaschenko vor, die Menschen mit Versprechungen einer leichten Einreise anzulocken und dann an die Grenze zu Polen, Litauen oder Lettland zu schleusen. Polnische Grenzschützer versuchen zu verhindern, dass die Menschen EU-Gebiet betreten. Auf beiden Seiten haben Hilfsorganisationen keinen ungehinderten Zugang zu den Menschen.

Am Donnerstag will der geschäftsführende Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nach Polen reisen, um mit der dortigen Regierung über die Lage zu sprechen. Die Flüchtlinge erreichen über Polen auch Deutschland. Nach Angaben der Bundespolizei wurden im November bis Dienstag mehr als 1.800 Einreisen mit Bezug zu Belarus festgestellt.