Erfurt (epd). Die Thüringer Bachwochen planen nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen eine Rückkehr zur Normalität. Der Großteil der vielfältigen Veranstaltungen seien Konzerte, sagte Festivalchef Christoph Drescher am Mittwoch in Erfurt bei der Vorstellung des Programms. Die nächste Ausgabe des Festivals soll am 21. März, dem 337. Geburtstag von Johann Sebastian Bach (1685-1750), in der Erfurter Kaufmannskirche beginnen. Das Festival steht demnach in besonderem Bezug zum Thüringer Themenjahr „Die Welt übersetzen“. Dieses erinnert an die Übertragung der Bibel durch Martin Luther (1483-1546) vor 500 Jahren auf der Wartburg.
So werde etwa eine Komposition des Künstlerischen Leiters der Bachwochen, des Erfurter Domorganisten Julius von Kessel, zu hören sein, kündigte Drescher an. Das Werk zu den Worten des Psalms 118 - der Überlieferung nach Luthers Lieblingspsalm - soll am 30. April unter Mitwirkung eines Hornisten und zweier Cellisten sowie des Tölzer Knabenchors im Mariendom uraufgeführt werden.
Im Zentrum des Festivals stünden weiterhin das Leben und vor allem die moderne Rezeption von Bachs Werken. Der Tradition folgend rückten auch wieder historische Bach-Orte in einen besonderen Fokus. Insgesamt werde in zwölf Thüringer Städte und Dörfer eingeladen, die mit dem Leben des Komponisten eng verbunden sind, sagte Drescher. Dazu zählten neben Bachs Geburtsstadt Eisenach und der Landeshauptstadt - in der Kaufmannskirche heiratete 1668 Bachs Vater Johann Ambrosius seine Mutter Elisabeth - Arnstadt und Mühlhausen. Auch Weimar, wo der junge Musiker ab 1703 seine ersten Anstellungen fand, ist Teil des Festivals.
Das Programm bietet Bach in unterschiedlichsten Ausdrucksformen. Dazu zählten neben virtueller Realität, die Bachs „Himmelsreich“ in der Weimarer Schlosskapelle auferstehen lasse, sowie konzertanten und getanzten Aufführungen auch seine in Gebärdensprache übersetzte Musik, erläuterte der Festivalchef. Regisseur Patrick Chiu werde mit dem Ensemble der SingFest Choral Academy Hongkong und den Berliner Musikern der lautten compagney die Johannespassion szenisch auf die Bühne bringen.