Berlin (epd). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) fordert eine bessere Qualität in der Gemeinschaftsverpflegung, zum Beispiel in Kliniken, Pflegeheimen, Betriebskantinen und der Systemgastronomie. Nur wenn ausgewogene Mahlzeiten in allen Lebenswelten gefördert und etabliert würden, könne eine gesunde und nachhaltige Verpflegung der Bevölkerung gewährleistet werden, erklärte DGEM-Präsidentin Anja Bosy-Westphal am Mittwoch in Berlin.
Die Professorin und Leiterin der Abteilung Humanernährung an der Universität Kiel beklagt, dass trotz der großen Relevanz der ernährungsmedizinischen Versorgung hierzulande noch immer erhebliche Defizite bestünden. Dabei spiele Ernährung nicht nur in der Prävention, sondern auch in der Behandlung zahlreicher Erkrankungen eine wichtige Rolle. Hier hinke Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinterher, kritisierte die Medizinerin.
Laut einer Erhebung des Policy Evaluation Networks (PEN) gehen demnach 15 Prozent aller Todesfälle und 17 Milliarden Euro Gesundheitskosten pro Jahr in Deutschland auf ungesunde Ernährungsmuster zurück. Expertinnen gingen zudem davon aus, dass mehr als die Hälfte aller Krankheiten anteilig durch einen ungesunden Lebensstil mit falscher Ernährung bedingt sei.
Gemeinsam mit anderen Verbänden aus dem Bereich der Ernährung fordert die DGEM als „Nutrition Coalition“ von der neuen Bundesregierung in sechs Kernbereichen einen Wechsel in der Ernährungs- und Gesundheitspolitik. So fehle es im Bereich der Ernährungsberatung und -therapie beispielsweise an funktionierenden Strukturen.