Düsseldorf (epd). Der Publizist Michel Friedman hat mehr Zivilcourage gegen Antisemitismus gefordert. Antisemitismus müsse jederzeit und von allen entschlossen bekämpft werden, sagte Friedman am Dienstagabend im Düsseldorfer Landtag. „Jeder hat die Möglichkeit zu handeln.“ Auf jede antisemitische Äußerung, insbesondere auf Gerüchte über Reichtum und Macht jüdischer Menschen, sollte immer spontan mit Gegenargumenten reagiert werden. In der Bereitschaft aller Bürgerinnen und Bürger zum Streit mit Menschen, die Jüdinnen und Juden mit Worten oder Taten bekämpfen, liege die einzige Möglichkeit, den grassierenden Antisemitismus zu stoppen, sagte der Jurist beim „Parlamentsgespräch“.
Seine Eltern hätten den Holocaust nur überlebt, weil der Industrielle Oskar Schindler sie gerettet hätte, erinnerte Friedman. „Wenn Oskar Schindler in der NS-Zeit Möglichkeiten fand, Juden zu retten, dann können wir heute auch jederzeit den Mut aufbringen, Antisemitismus mit Worten entgegen zu treten.“ Das sei zwar anstrengend, aber notwendig. Der Publizist kritisierte die Politik. „Wenn wir aufgefordert werden, in der Öffentlichkeit keine Kippa mehr zu tragen, ist das ein Offenbarungseid der Politik.“