Fehrs und Kurschus in den Rat der evangelischen Kirche gewählt

Fehrs und Kurschus in den Rat der evangelischen Kirche gewählt
Das evangelische Kirchenparlament wählt einen neuen Rat, der die Kirche in den nächsten sechs Jahren leiten und repräsentieren soll. Mit der westfälischen Präses Kurschus und der Hamburger Bischöfin Fehrs wurden zwei Frauen als erste gewählt.

Bremen (epd). Die westfälische Präses Annette Kurschus und die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs sind erneut in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Beide Frauen erhielten nacheinander am Dienstagvormittag in den ersten beiden Wahlgängen die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit der Delegierten des digital tagenden Kirchenparlaments. Auch der Arzt und Unternehmer Andreas Barner schaffte es im dritten Wahlgang wieder in den Rat. Bis zum Mittag waren damit erst drei der 14 offenen Plätze in dem Gremium vergeben.

Kurschus war als einzige im ersten Wahlgang mit 108 von 146 abgegeben Stimmen in das Leitungsgremium der EKD gewählt worden. Die 58-Jährige steht seit 2011 an der Spitze der westfälischen Landeskirche, die derzeit 2,2 Millionen Mitglieder hat. Kurschus gehörte bereits dem alten Rat als stellvertretende Ratsvorsitzende an.

Die Hamburger Bischöfin Fehrs wurde im zweiten Wahlgang mit 116 von 148 abgegeben Stimmen gewählt. Die 60-Jährige wurde ebenfalls 2011 ins Amt der Hamburger Bischöfin eingeführt. Der Sprengel Hamburg gehört zur Nordkirche, die 1,9 Millionen Mitglieder hat. Auch für Fehrs ist es die zweite Amtszeit im Rat der EKD. Sie gehörte zudem bislang dem Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der EKD an, dessen Sprecherin sie von 2018 bis 2020 war.

Barner, der bis 2016 Vorsitzender der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim war, gilt als Finanzexperte und gestaltet die Neuausrichtung der Finanzstrategie bis 2030 mit. Der 68-Jährige ist mit einer Katholikin verheiratet und engagiert sich für die Ökumene.

Der Rat der EKD hat 15 Mitglieder. Qua Amt gehört die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, dem Gremium an, das die Vielfalt der Protestanten in Deutschland repräsentieren soll, über aktuelle Herausforderungen für Kirche und Gesellschaft berät und sich öffentlich zu Wort meldet.

Es sind mehrere Wahlgänge nötig, bis alle Plätze im Rat besetzt sind. Insgesamt 22 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich um einen Sitz. Wahlberechtigt sind die 128 Mitglieder der EKD-Synode und die Vertreter der 20 Landeskirchen in der Kirchenkonferenz. Der sächsische Bischof Tobias Bilz, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und der Berliner Bischof Christian Stäblein erreichten in den ersten Wahlgängen nicht das erforderliche Quorum.

Am Mittwoch soll auf der EKD-Synode über den Ratsvorsitz entschieden werden. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat nicht erneut für das Leitungsgremium kandidiert.